Wassergovernance in der Schweiz — eine komplexe Angelegenheit Mario Angst Wasser ist für Menschen lebenswichtig. Gleichzeitig ist Wasser, beispielsweise bei Überschwemmungen, eine grosse Gefahr. Wasser muss aber auch vor der vom Menschen verursachten Verschmutzung beschützt werden. Folglich ist Wasserpolitik ein breites Feld, welches viele Organisationen umfasst. Meine Untersuchung hatte zum Ziel, der komplexen Schweizer Wasser-Governance auf den Grund zu gehen und erstmalig ganzheitlich aufzuzeigen, wie in der Schweiz Wasser politisch behandelt wird. Der Schutz des Wassers fordert politische Massnahmen und Regeln. Im Bereich der Nutzung von Wasser reichen sie von der Organisation und dem Unterhalt von Trinkwasserinfrastruktur über die Regelung der Freizeitnutzung von Seen durch Ruderer bis zum Bau von Wasserkraftwerken zur Stromproduktion. Geht es um den Schutz vor Wasser, müssen Massnahmen gegen Hochwasser wie Dämme geplant und unterhalten werden, aber auch Grundlagen wie Risikokarten erstellt werden. Es ist das gleiche Wasser, um welches sich die vielen Bereiche der Wasserpolitik drehen und die entsprechenden Entscheide voneinander abhängig machen. So kann es der Bau eines Wasserkraftwerks unmöglich machen, dass Fische weiterhin in einem Gewässer wandern können. Massnahmen gegen Hochwasserschutz, wie beispielsweise das Erstellen eines Damms, können die natürliche Dynamik eines Flusses einschränken. Und das Absenken oder Anheben des Seespiegels zum Hochwasserschutz kann sowohl Schifffahrt wie Wasserlebewesen beeinflussen. In die Wasserpolitik sind die verschiedensten Organisationen involviert In jedem Bereich rund um Wasser sind die verschiedensten Organisationen involviert. Diese reichen von Gemeinden zu kantonalen Naturschutzämtern oder Bundesämtern wie dem Bundesamt für Umwelt oder Energie. Sie beinhalten private Firmen wie Ingenieurbüros, die einen Grossteil von Massnahmen im Hochwasserschutz oder in der Trinkwasserversorgung beraten und umsetzen. Und nicht zuletzt spielen Naturschutzorganisationen, politische Parteien, Bauernverbände und andere Interessenvereinigungen, beispielsweise der Wasserkraftbetreiber, eine Rolle. Diese Organisationen sind oft nicht das, was wir traditionellerweise als politische Organisationen verstehen. Sie sind aber von grosser Wichtigkeit, wenn wir verstehen wollen, wie in der Schweiz mit Wasser umgegangen wird. Darum bietet es sich in diesem Zusammenhang an, anstelle von Wasserpolitk von Wasser-Governance zu sprechen. Und es wird noch komplexer. In der Schweiz findet diese Wasser-Governance nämlich nicht nur in vielen verschiedenen thematischen Bereichen, sondern auch auf verschiedenen Ebenen, von lokal bis national, statt. Bundesämter verfassen zum Beispiel strategische Planungen, was Gemeinden auch tun. Gemeinden setzen aber auch konkrete Massnahmen um, was Bundesämter wiederum nicht tun. Dazu kommt, dass sich Wasserversorgungen auf regionaler Ebene zusammen schliessen, während Naturschutzorganisationen alles im Auge behalten und auf Fälle von ungenügend umgesetztem Umweltschutz auf lokaler Ebene aufmerksam machen, damit wiederum auf nationaler Ebene griffigere Gesetze erreicht werden. Wasser-Governance ist daher ein komplexes System von verschiedenen Organisationen, welches sich in verschiedenen Bereichen, auf verschiedenen Ebenen und auf verschiedene Arten mit Wasser beschäftigt. Erst ein solcher ganzheitlicher Blick dieses System ermöglicht es, seine Struktur und Komplexität wirklich einzuschätzen. Source to article in German about water governance in Switzerland
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